Worum handelt es sich bei der bipolaren Schizophrenie?
Der Begriff „bipolare Schizophrenie“ ist keine offizielle Krankheitsdiagnose und wird kontrovers diskutiert. Meistens wird damit die schizoaffektive Störung bezeichnet, die psychotische Symptome (Wahnvorstellungen, Halluzinationen) mit Stimmungsschwankungen (Manie oder Depression) kombiniert. Genau diese Störung wird umgangssprachlich manchmal als „bipolare Schizophrenie“ bezeichnet.
Welche Symptome hat die schizoaffektive Störung?
Nach den Kriterien von DSM?5 sowie ICD?10 und ICD?11 werden die Symptome in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste umfasst psychotische Symptome, die mindestens zwei Wochen lang ohne gleichzeitige Stimmungsstörung auftreten. Dazu gehören Wahnvorstellungen wie Verfolgungs?, Größen? oder Beziehungswahn, akustische Halluzinationen, Denk- und Verhaltensstörungen, katatone Zustände sowie Negativsymptome wie Affektverflachung oder Antriebslosigkeit. Die zweite Gruppe bilden affektive Symptome, die während der überwiegenden Krankheitszeit bestehen. Beim depressiven Typ handelt es sich um Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Suizidgedanken, Schlaflosigkeit, Appetitverlust, Schuldwahn oder Halluzinationen. Beim manischen Typ treten gehobene Stimmung, Überaktivität, verminderter Schlafbedarf, Impulsivität, Größen? oder Verfolgungswahn und unangemessenes Sozialverhalten auf. Beim gemischten Typ zeigen sich gleichzeitig oder abwechselnd Symptome von Depression und Manie. Zusätzlich muss ausgeschlossen werden, dass andere Ursachen wie psychoaktive Substanzen oder Stoffwechselstörungen vorliegen.
Wie sind die Prognosen bei schizoaffektiven Störungen?
Etwa 50 Prozent der Patienten erreichen innerhalb von fünf Jahren eine Remission, rund 25 Prozent können für mindestens zwei Jahre sozial gut funktionieren. Wichtige Faktoren für eine bessere Prognose sind eine frühzeitige Diagnose, vorherrschende nicht stimmungsabhängige psychotische Symptome, kontinuierliche Behandlung, eine familiäre Belastung mit Schizophrenie und der Krankheitsverlauf.
Welche Medikamente werden bei schizoaffektiven Störungen eingesetzt?
Die Grundlage der Behandlung ist eine Kombination aus Pharmakotherapie, Psychotherapie und Psychoedukation. Am häufigsten werden Antipsychotika wie Risperidon, Olanzapin, Quetiapin oder Perazin verschrieben, von denen einige auch als Depotpräparate (LAI) verfügbar sind. Paliperidon gilt als das wirksamste Medikament bei schizoaffektiven Störungen. Ergänzend werden Stimmungsstabilisatoren wie Lithium, Carbamazepin oder Valproat eingesetzt, insbesondere beim bipolaren Typ. Bei depressivem Typ können auch Antidepressiva wie SSRI gegeben werden. Zusätzlich zeigen kognitive Verhaltenstherapie, soziales Kompetenztraining und Selbsthilfegruppen eine hohe Wirksamkeit.
Sind schizoaffektive Störungen heilbar?
Eine vollständige Heilung im Sinne des endgültigen Verschwindens der Krankheit gibt es nicht. Die schizoaffektive Störung ist eine chronische Erkrankung, die häufig eine langfristige Behandlung erfordert. Mit einer geeigneten Therapie und konsequenter Befolgung der ärztlichen Empfehlungen können jedoch viele Patienten eine symptomatische und funktionale Remission erreichen. Regelmäßige Medikation, Psychotherapie, psychosoziale Unterstützung und frühzeitige Intervention verbessern die Stabilität und Lebensqualität deutlich.