Der Galatea-Effekt ist eine Form der
sich selbst erfüllenden Prophezeiung, bei der nicht nur die Erwartungen anderer, sondern vor allem die
eigenen Überzeugungen über sich selbst entscheidend sind. Eine Person, die an ihre Fähigkeiten glaubt, handelt mit
mehr Entschlossenheit und Konsequenz, was wiederum zu besseren Ergebnissen führt. Der Effekt wurde nach der mythischen
Skulptur Galatea benannt, die durch den Glauben und die Liebe des Künstlers zum Leben erwachte. Das bringt die Essenz des Phänomens auf den Punkt –
Leben erhält Form durch innere Kraft.
Sozialpsychologen wie
Elliot Aronson betonen seit Jahrzehnten zu Recht, dass
Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit keine abstrakten Konzepte sind, sondern reale Faktoren mit Einfluss auf unser Handeln. Wenn sich jemand
als kompetent wahrnimmt, unternimmt er mehr Versuche, verarbeitet Misserfolge besser und erholt sich schneller. Der Galatea-Effekt unterscheidet sich vom
Pygmalion-Effekt, bei dem die Erwartungen anderer ausschlaggebend sind.
In der Praxis bedeutet das, dass die
Art, wie wir mit uns selbst sprechen, von großer Bedeutung ist. Wenn der innere Dialog das
Vertrauen in die Zielerreichung stärkt, passt das Gehirn das Verhalten an, um den Erfolg wahrscheinlicher zu machen. Das führt zu
deutlich besseren Ergebnissen in Bildung, Beruf, Beziehungen und im persönlichen Leben.
Der Galatea-Effekt ist auch ein
psychologisches Werkzeug, das bewusst von Führungskräften, Coaches, Therapeuten oder Pädagogen eingesetzt werden kann. Der Aufbau eines
positiven und realistischen Selbstbildes kann langfristige Verhaltensänderungen bewirken.