Die Endokrinologen des
Militärischen Medizinischen Instituts in Warschau haben als erste in Polen mit der standardmäßigen Durchführung der
Katheterisierung der unteren Felsenbeinhöhlen bei Erwachsenen begonnen. Aktuelle Richtlinien besagen, dass dieser Eingriff
bei den meisten Patienten mit Verdacht auf Cushing-Syndrom, auch in zyklischer Form, durchgeführt werden sollte. Obwohl es sich um eine
komplizierte diagnostische Methode handelt, haben sich die Spezialisten des WIM entschlossen, sie einzuführen.
Dies hat die Qualität der Betreuung von Patienten mit
zyklischem Cushing-Syndrom verbessert, einer besonderen Form dieser Krankheit, die selbst für sehr erfahrene Endokrinologen
diagnostische Schwierigkeiten darstellt. Die unangenehmen Symptome der
Hyperkortisolämie können nämlich unregelmäßig auftreten und durch Perioden der
Normokortisolämie unterbrochen werden, die von einigen Tagen bis zu mehreren Jahren dauern.
Die häufigste Ursache der Krankheit ist ein
Hypophysenadenom, das das Hormon ACTH produziert, welches die Nebennieren zur
Überproduktion von Kortisol anregt und so die Symptome auslöst. Die Ursache der Krankheit können jedoch auch
Tumoren der Lunge, Bauchspeicheldrüse, Nebennierenrinde oder des Dickdarms sein, manchmal auch anderer Bereiche. Oft handelt es sich um
ektopische Tumoren, das heißt, sie befinden sich außerhalb des Gehirns.
Die Literatur zeigt, dass die
ektopische ACTH-Produktion mit vielen Tumoren verbunden sein kann, wie
Karsinoiden des Thymus, der Lunge, der Bauchspeicheldrüse, der Nieren oder des Magens. Wesentlich seltener ist das zyklische Cushing-Syndrom
ACTH-unabhängig, dann kann es durch selbst kleinste
Tumoren der Nebennierenrinde oder noduläre Nebennierenhyperplasie verursacht werden, die in diesem Fall eine Bedrohung darstellen.
Vor der Einführung der Methode der
Katheterisierung der Felsenbeinhöhlen erfolgte die Suche nach einem Hypophysentumor erst während einer
neurochirurgischen Operation, die oft unnötig war. Wenn sich der Tumor in einem anderen Organ befand, löste diese
komplizierte Operation das Problem nicht. Dank dieser
neuen diagnostischen Methode ist es nun möglich, die Krankheitsursache früher und präziser zu lokalisieren.
In vielen Ländern ist die
Katheterisierung der Felsenbeinhöhlen ein diagnostischer Standard beim Cushing-Syndrom. Schon allein deshalb, weil die Hälfte der
Hypophysenadenome kleiner als 5 Millimeter ist und daher
im MRT nicht sichtbar und somit nicht nachweisbar sind.
Gemäß den
internationalen Empfehlungen sollte dies bei den meisten Patienten mit Verdacht auf diese Krankheit durchgeführt werden. In Polen wurden diese Standards bisher
nicht erfüllt, da sich kein Zentrum bereit erklärt hatte, diese komplizierte Prozedur durchzuführen.